Eberswalde, 1997-04-18 |
Der Autor erkundigt sich bei seinem Radhaus seit nunmehr drei
Jahren vergeblich nach Informationsmaterial über die Übersetzungen
des oben genannten Getriebes. Entweder bietet der Hersteller keine
Beschreibung an oder der Händler hat keine bekommen.
Im März
ist ein Austausch der ursprünglichen, nun verschliessenen Schaltung
(einer anderen Marke) des Fahrrades vom Autor erforderlich geworden.
Es wurde das genannte Modell gewählt und das Übersetzungsverhalten
selbst erforscht.
Anschließend folgt eine Einzel-Erfahrung zum Verschleiß der Nabe und zur Ersatzteil-Politik.
Ein schwedischer Fahrrad-Mechaniker las die hier
veröffentlichte Untersuchung. Er sandte mir die in den ihm
verfügbaren Shimano-Unterlagen stehenden tatsächlichen Werte per
eMail, wobei er zum Vergleich auch die Übersetzungsverhältnisse der
Sachs Super 7 Schaltung beifügte. Dieses Schreiben ist am Ende
dieser Seite wiedergegeben.
Ich
lasse jedoch meine Untersuchung hier stehen. Sie zeigt einen Weg, mit
einfachen Mitteln ohne Demontage und Ergründung der Mechanik zu
einem sehr genauen Ergebnis zu kommen.
Fahrrad mit Schaltung "NEXUS INTER 7 SHIMANO SG-7 C 21"
Zahnverhältnis Zahnrad vorn (Tretlager) : Zahnrad hinten (Nabe) 46 : 19
Reifen vorn:
Schwalbe All
Terrain 40-622 / 700*38C HS280 40-622 / 28*1.50 HS280.
Umfang
gemessen zu 2,19 ... 2,21 m, laut Beipackzettel zum Fahrad-Computer
"Sigma Sport Tacho" (3 Funktionen, nicht der
"Speedmaster") 220 cm. Also mit 2,20 m gerechnet.
Reifen hinten:
Continantal TOP
TOURING 40-622 C 142 K024411.
Gleichen Umfang wie beim
Vorderreifen angenommen.
Fahrrad-Computer "Sigma Sport Speedmaster 3000", auf den Vorderreifen geschaltet.
Auf einer hinreichend geraden Straße mit schlupffreiem Belag wird das Vorderrad so gerichtet, daß sich der "Speichen-Impulsgeber" des Fahrrad-Computers ca. 30° nach dem Passieren des Sensors befindet. Die dadurch verursachten Wegstrecken-Meßfehler von jeweils ca. 20 cm werden vernachlässigt.
Der volle 100 m anzeigende Kurzstreckenkilometerzähler "TRIP" wird auf Null zurückgesetzt.
Nun wird unter "ständigem Treten mit Kraft" und Zählen der Pedalumdrehungen solange möglichst geradeaus gefahren, bis bei oder nach 100 Pedalumdrehungen zum ersten Mal die angezeigte Kurzstrecke um weitere 100 m weiterspringt. Die Anzahl der Pedalumdrehungen und die damit gefahrene Streckenlänge werden zusammen mit dem gefahrenen Gang notiert.
Die Punkte 1. bis 3. werden für jeden Gang mindestens dreimal durchgeführt.
Wenn sich nach drei (Wertungs-)Messungen im gleichen Gang die Anzahlen der Pedalumdrehungen höchstens um zwei unterscheiden, wird die mittlere Zahl für die Auswertung verwendet. Ist die "Mitte" eine Messung, die nicht eindeutig einer von zwei aufeinander folgenden Zahlen zugeordnet werden kann, wird ein weiterer Wertungsdurchgang durchgeführt.
Für jeden Gang werden Anzahl N der Pedalumdrehungen und Länge s der gefahrenen Strecke eingetragen.
Nach der Formel
i=N*(46/19)*2,20m/s werden die Verhältnisse
Antrieb : Abtrieb der Nabe ausgerechnet und eingetragen. Dabei ist
der Nenner (Abtrieb) stets 1.
[Anzahl der Pedalumdrehungen =
Anzahl der Umdrehungen des vorderen Kettenrades (z=46).
N*46/19 (Kettenübersetzung) = Anzahl der Umdrehungen des
hinteren Kettenzahnrades (z=19)(Antrieb). s/2,20m =
Anzahl der Umdrehungen der Felge (Abtrieb)]
Zur besseren Veranschaulichung werden die Verhältnisse als i* auch mit dem als 1 gesetzten Zähler (Antrieb) ausgerechnet.
Um die zurückgelegten Wege w je Pedalumdrehung der sieben Gänge zu erhalten, werden die Umdrehungen N durch die Strecken s dividiert.
Die Zunahme A der "Größe" eines Ganges gj im Verhältnis zu dem nächst kleineren Gang gj-1 ergibt sich aus Aj = 1 - wj/wj-1; j = 2 ... 7 .
Um die Bandbreite des Getriebes zu erhalten, wird der 7. Gang mit dem 1. Gang analog zum 5. Punkt verglichen.
Eine Berechnung der Unsicherheiten wird nicht durchgeführt.
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* Der je Pedalumdrehung zurückgelegte Weg nimmt vom 1. zum 7.
Gang um 141% zu; |
Meinem Empfinden nach ist die gleichmäßige Zunahme der Gänge
ein Vorteil der untersuchten Schaltung.
Nach über 2200 km
Erfahrung mit dieser Baugruppe empfinde ich bei meiner
Kettenübersetzung von 46:19 den siebten Gang als gerade richtig in
seiner Übersetzungsgröße. Das gleiche gilt für das Verhältnis
der Gang-Zunahme. Jedoch fehlen am langen Hebelende ein bis zwei
leichtere Gänge; insbesondere in Hinblick auf das Wintersemester
(Schnee).
Bei dieser Gelegenheit folgende Erfahrung:
Nach rund 14000km
und 2,5a Gebrauch ließen sich plötzlich die ersten drei Gänge
unsauber oder überhaupt nicht mehr schalten. Mein Fahrrad-Mechaniker
fand heraus, daß die drei kleinen und einfachen Einzelteile "gear
shifting cam", "lock washer" und "right hand
cone" kaputt waren. Deren Aussehen nach dürften sie komplett
einschließlich Versand höchstens 10€ kosten. Allerdings biete
Shimano als Ersatzteil nur die "Driver & Axle Unit" für
ca. 75€ (also noch ohne Kosten der Werkstattarbeit) an. Dem
Aussehen nach handelt es sich dabei praktisch um die halbe Nabe!
Ich hatte jedoch zunächst Glück. Die Fahrrad-Werkstatt baute mir aus einer dort vorhandenen alten Nabe die drei entsprechenden Gebrauchtteile aus und in meine Nabe ein. Nach rund 2800 hinsichtlich des Schaltens einwandfrei gefahren Kilometern ließ ich die Nabe inspizieren, da sich der subjektive Eindruck gebildet hatte, daß sich das Rad nicht mehr so leicht fahren ließ wie nach der Reparatur, sondern eher wie vor der Reparatur, als nicht nur die Schaltung nicht richtig funktionierte, sondern auch die Reibung der Nabe erhöht wirkte: Der "2nd hand right hand cone" war verschlissen. Nun war doch das teure Ersatzteil fällig.
Diese "neue Nabenhälfte" fuhr ich drei Jahre (2000-05-03 … 2003-04-23) auf 17375km, bis nach gemessenen 34180km „Gesamt-Shimano-Strecke“ die dritte Nabenhälfte fällig war.
Da ich vom Beginn des „präsenten“ Sommersemesters 1994 bis zum kalendarischen Ende des Sommersemesters 2003, die letzten fünf Semester dabei als „Absolvent“, 48346km (die ersten drei Jahre mit je 4000km geschätzt, die folgenden 36346km gemessen) gefahren war, nun aber erst beim Gesamtkilometerstand von 55133km, also 43133km „Gesamt-Shimano-Strecke“, bin, existiert diese dritte Nabenhälfte noch immer. Schon allein wegen des Verschleißes der „Drehmechanik“ am Lenker wird eine vierte Nabenhälfte ausgeschlossen sein.
(eMail-Nachricht von Herrn Kristofer Kvarnström. [Auf meinen Vorschlag hin stimmte Herr Kvanström einer Wiedergabe seiner eMail-Nachricht einschließlich eMail-Adresse hier gern zu. Die Spamplage gab es 1997 noch nicht.])
Subject: According to your 7 speed hub....
Date: Sun, 27
Jul 1997 00:15:56 +0200
From: "..." <...>
To:
<...>
Best Mr Firzlaff!
I found your
calculation of the gearratio on Shimano SG-7C21 on the net when i was
searching for a totally other thing.
Since I'm a biketechnichian
in Sweden I got interested and had a little look. After, I controlled
in my technical manual, to see what numbers SHIMANO has for official.
I found out that you where very near the truth! The official
gearratio on the Shimano SG-7C21 according to Hallman Sports Sweden
(the Swedish SHIMANO dealer):
1st: 1:0,632
2nd: 1:0,741
3rd:
1:0,843
4th: 1:0,989
5th: 1:1,145
6th: 1:1,335
7th:
1:1,545
This to be compared with the SACHS super7 (wich I
prefer due to the lower maintenance and higer grade of
servicepossibility):
1st: 1:0,593
2nd: 1:0,667
3rd:
1:0,809
4th: 1:1
5th: 1:1,236
6th: 1:1,476
7th
1:1,685
As you can see, the Schweinfurter hub has a higher
gear ratio totaly 284%.
...
Best regards
Kristofer
Kvarnström
Uppsala
Sweden
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